Hilfsprojekte bei der Hochwasserflut im Ahrtal-Tal vom 30.07.2021
Zusammenfassung des 2. Hilfsprojektes im Ahrtal vom 30. Juli
Nach kurzer Planungszeit sind wir mit 11 Helfern, alles türkische Mitbürger mit Migrationshintergrund, gestern nochmals in das Flutgebiet im Ahrtal gereist.
Bereits einen Tag zuvor hatten wir unsere Angebot zur Hilfe im Helferportal RLP angemeldet und nur wenige Stunden nach dem Eintrag meldete sich bereits eine Frau aus Ahrweiler telefonisch, die dringend Hilfe sucht.
Das Innere im Haus ihrer Eltern in Ahrweiler wurde bis zum 2. Stock verwüstet und sie benötigt Unterstützung beim Entfernen einer Küche sowie eine Straße weiter bei der Entfernung von Bodenfliesen.
Nach der Ankunft am Parkplatz im Ortsteil Grafschaft fuhr das ganze Team mit dem Shuttlebus nach Ahrweiler und hat sich dann auf den Weg zu Fuß gemacht, die beiden Häuser zu finden.
Die Situation im Altstadt-Teil von Ahrweiler ist noch immer dramatisch. Viele der Häuser haben am Eingang ein rotes X mit Sprühfarbe, was Einsturzgefährdet bedeutet.
Der meiste Müll und Schlamm ist beseitigt und man sieht in die leeren Häuser, dessen Inventar komplett verschwunden ist.
Wir haben das Team aufgeteilt und ein Teil hat im ersten Haus geholfen, eine zerstörte Küche auszubauen.
Am zweiten Haus trafen wir eine vollkommen überraschte Familie, die überhaupt nicht davon wusste, dass ihre Tochter mit mir den Kontakt aufgenommen hatte und um Hilfe gebeten hatte.
Nach kurzer Einweisung hat das Team begonnen, alle Bodenfließen im Eingangsbereich in kompletter Handarbeit zu entfernen und den Schutt neben dem Haus zu stapeln.
Danach musste der Holzboden im ersten Stock sowie die komplette darunter liegende Dämmung entfernt werden.
Letztendlich wurden noch im Keller alle Bodenfliesen von Hand entfernt und der ganze Schutt mit Eimern durch das Kellerfenster entsorgt.
Zwischendurch war immer wieder etwas Zeit, mit den Hausbesitzern zu reden und sich das Erlebte schildern zu lassen.
Das Wasser kam nachts gegen 2 Uhr und sie sind durch die Schreie des Nachbarn geweckt worden, haben sich dann auf den Speicher geflüchtet und dort bis zum Morgen ausgeharrt. Der Nachbar konnte nur noch tot geborgen werden.
Alles ist zerstört, die Nachbarhäuser gegenüber müssen abgerissen werden.
Gegen 15 Uhr waren wir fertig und haben uns auf den Rückweg zum Shuttlebus gemacht.
Während der Abreise haben wir dann noch von der Familie eine Whatsapp Nachricht erhalten mit folgendem Text :
Vielen Dank, aber wir müssen danken für diese großartige tatkräftige Unterstützung, die uns heute wie vom Himmel gesandt wurde. Ich war heute morgen noch verzweifelt, wie ich organisieren soll und dann lief es von alleine und morgen machen unsere Kinder mit neuen Helfern und Schlagbohrhammer am Estrich weiter. Vielen vielen herzlichen Dank an alle!
Für alle im Team eine Riesenfreude, dass die wenigen Stunden an Unterstützung für diese Menschen so wichtig ist.
Großen Dank an die Team-Mitglieder
Peynir Zafer
Tarik Sarıgül
Yusuf Aksoy
Yusuf Turak
Ekrem Ali Özkan
Mehmet Kanlidere
Metin Gülenc
Ramazan Can
Özkan Ünal
Seyfullah Burak Lüleci
für die Wahnsinn-Arbeit.
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